Abschied mit „Hells Bells“ von AC/DC
300 Weggefährten besuchten die Trauerfeier von Bürgervorsteher Uwe Schmidt
Es war unmöglich, seinem Charme nicht zu erliegen. Uwe Schmidt hatte Charisma.
Bürgermeister Stefan Bauer in seiner Trauerrede
Von Nicole Scholmann
Die Trauerfeier für den verstorbenen Bürgervorsteher Uwe Schmidt fand in der Auferstehungskapelle in Henstedt statt. 300 Menschen aus Nah und Fern nahmen Abschied, Bürgermeister Stefan Bauer hielt eine Trauerrede. ©
Henstedt-Ulzburg. Das hätte Uwe Schmidt sicher gut gefallen: Mit einem Lieblingslied von ihm, dem „Hells Bells“ der Heavy-Metal-Gruppe AC/DC, wurde die Urne mit der Asche des Bürgervorstehers aus der Auferstehungskapelle in Henstedt getragen. „Das war auf jeder Party das letzte Lied, das Uwe sich gewünscht hat, bevor es nach Hause ging“, verriet Jost H. Kähler, Inhaber des Instituts Müller Bestattung und Freund der Familie, im Gespräch mit der Segeberger Zeitung. Und auch wenn es manchem Trauernden vielleicht etwas befremdlich vorkam: Uwe Schmidt hätte es sich so wohl gewünscht. Nicht wenige konnten sich seinen amüsierten Gesichtsausdruck vorstellen, den er sicher bei den ersten Tönen des Liedes gehabt hätte.
Gut 300 Familienmitglieder und Weggefährten nahmen an seiner Urne Abschied von Uwe Schmidt, der am 31. Mai in den Abendstunden an den Folgen eines schweren Herzinfarktes gestorben war. Die Sitzplätze reichten nicht aus. Sogar eine Delegation aus dem polnischen Wierzchowo war angereist, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Viele Besucher legten Blumen an der Holzurne mit der Prägung eines Segelschiffes ab. Ein blaues Tuch symbolisierte das Meer, viele weiße Blütenblätter die Gischt.
Trauerredner und Freund Kähler zeichnete den Lebensweg von Uwe Schmidt nach. In Ostfriesland wurde der Verstorbene am 14. November 1948 geboren. Er war das jüngste von vier Kindern und hatte laut Kähler eine unbeschwerte Kindheit. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre zum Kfz-Mechaniker, wechselte danach allerdings in den kaufmännischen Bereich. Seit 1990 lebte Uwe Schmidt in Henstedt-Ulzburg. In mehreren großen Unternehmen machte er Karriere, bevor er 2009 inden Ruhestand gegangen war. Im Jahr 2002 hatte er in seiner Kollegin Christa die große Liebe gefunden. Vor sieben Jahren läuteten für die beiden die Hochzeitsglocken. Das Paar lebte auf dem Rhen und erfreute sich laut Kähler am eigenen Garten und an den Reisen nach Namibia in Afrika. „Davon hat er oft erzählt“, sagte Kähler.
Die Kommunalpolitik entdeckte Uwe Schmidt in seinem Ruhestand. Im März 2013 war er in die CDU eingetreten und gleich im selben Jahr zum Bürgervorsteher gewählt worden. Als höchster ehrenamtlicher Vertreter der Bürger hatte er sich – so führte Bürgermeister Stefan Bauer aus – als Seiteneinsteiger schnell in sein Amt eingefunden, war in der Gemeinde geschätzt und geachtet, beliebt und anerkannt. „Es war unmöglich, seinem Charme nicht zu erliegen.“ Egal, wo Schmidt als Bürgervorsteher aufgetaucht sei, stets sei er mitten im Geschehen gewesen. „Uwe Schmidt hatte Charisma“, sagte Bauer. Er habe die Gemeinde und die Gesellschaft verändern, Menschen verbinden statt entzweien wollen. Das Miteinander statt Gegeneinander habe ihm immer am Herzen gelegen.
Alexander Rahl vom örtlichen Lions Club schloss sich den beiden Vorrednern an und erinnerte an einen Segeltörn, den er mit Schmidt im Ijsselmeer verbracht hatte. „Wir standen an der Reling und haben über Tod und Trauer gesprochen“, sagte Rahl. Sein Freund habe ihm in diesem besonderen Moment gesagt, dass um ihn nicht lange getrauert werden solle. „Man soll schnell wieder tanzen, lachen und fröhlich sein“, habe Uwe Schmidt ihm mit auf dem Weg gegeben.
Uwe Schmidt hinterlässt seine trauernde Frau Christa, drei Kinder und vier Enkelkinder, für die er, so Trauerredner Kähler, ein „supertoller Opa war“. Die Urne wurde im engsten Familienkreis beigesetzt. „Und nun Ahoi lieber Uwe und gute Reise“, sagte Kähler zum Abschied, bevor er unter den dröhnenden Glockenschlägen von „Hells Bells“ die Urne aus der Kapelle trug.